Intelligent durchdachte Projekte, klare Strategien, vielfältige Aktivitäten und Schüler, die sich wohl fühlen – das sind meine Eindrücke nach der gestrigen Jahreshauptversammlung an der Kangaru Boys School. Seit Januar 2014 besucht der von KEY geförderte Boniface Mugira aus dem Waisenheim Caring Place diese Schule in einem Vorort von Embu, die sich in den vergangenen Jahren still und leise zu einer der besten secondary schools (entspricht der deutschen Oberstufe) der Region entwickelt hat. Auch im nationalen Vergleich kann sich die Performance der Löwen von Kangaru sehen lassen: Mit einem Notendurchschnitt von 8,6 Punkten zählten sie bei den Abschlussprüfungen 2014 zu den Top 100 secondary schools in Kenia.
Wie erklärt sich dieser Erfolg? Erstens genießen die Schüler viele Freiheiten, werden so zu selbstständigen und eigenverantwortlichen jungen Männern erzogen. Dies spiegelt sich in ihrem Verhalten untereinander, aber auch in den Noten wieder. „Um noch besser abzuschneiden als unsere Vorgänger, haben wir uns im Januar zusammengesetzt und beschlossen, unsere individuelle Lernzeit am Abend von 21.30 Uhr auf 23 Uhr zu verlängern“, erklärte Schulsprecher Halkano Adida den anwesenden Eltern. Mit „wir“ meinte er die Schüler der jetzigen Form IV, d.h. der Abschlussklasse 2015. Nachteil: Wer mit der „langen Leine“, nicht klar kommt, wird hier nicht glücklich.
Zweitens bietet die Schule ihren rund 1.000 Schülern eine breite Auswahl an außerschulischen Aktivitäten auf einem hohen Niveau, darunter verschiedene Sportarten, Musik, Tanz, Theater, und viele weitere. Mit ihrem aktuellen Stück, das die brisanten Themen „Korruption“ und „Klientelismus“ mit viel Rafinesse behandelt, haben die Nachwuchsschauspieler aus Embu den regionalen Vorentscheid im nationalen Theaterwettbewerb für sich entschieden. Ich habe das Stück gestern gesehen und war beeindruckt von der schauspielerischen Klasse dieser 15- bis 18-jährigen Jungs. 2014 vertrat das Rugbyteam der Kangaru Boys School Kenia bei den ostafrikanischen Schulmeisterschaften an. In der laufenden Saison sind sie auf einem guten Weg, diesen Erfolg zu wiederholen.
Drittens steht hinter dem Namen „Kangaru Boys“ ein Management, das transparent arbeitet und offensichtlich reibungslos funktioniert. „If it’s working, don’t fix it“, kommentierte Schuldirektor Simon Njena das seit 2009 in exakt derselben Konstellation bestehende board of management, in dessen Amtszeit die Schule immer weiter gewachsen ist. So wurden in den letzten 6 Jahren ein neuer Schlafsaal sowie eine Halle mit fast 1.000 Sitzplätzen gebaut; es wurde ein Schulbus angeschafft; im laufenden Schuljahr wird die Kangaru School als erst zweite (!) Schule in Kenia mit einem Smartboard ausgestattet; ab Januar 2016 sollen weitere, moderne Schlaf- und Arbeitsbereiche auf dem 8 Hektar großen Schulgelände entstehen. Und das alles ohne eine finanzielle Mehrbelastung für die Eltern: Denn inklusive Extrakosten für Freizeitaktivitäten und die Schuluniform liegen die jährlichen Schulgebühren in der Kangaru Boys School mit 51.288 KES (ca. 513 Euro) noch unter der von der Regierung festgesetzten Grenze von 53.533 KES (ca. 535 Euro) (Details siehe Foto).
Das Kommunikationsproblem mit verzögerten Antworten oder verlorenen Emails, das uns die Arbeit oft schwer macht, werden wir hier auf keinen Fall haben, denn die Kommunikation läuft! Nach dem Meeting sicherte mir Herr Njena zu, er schicke wichtige Infos ab jetzt per SMS an meine deutsche Nummer, damit wir auch in Deutschland up to date sind. So einfach kann das sein. Mit der Kangaru School haben wir gestern einen wichtigen neuen Partner gewonnen.
Samuel Monthuley