Ein Bericht unseres 1. Vorsitzenden Samuel Monthuley
ሰላም ! Selam ! Heute grüßen wir ausnahmsweise nicht auf Suaehli, sondern auf Tigrinya, der nationalen Amtssprache Eritreas. Eritrea liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein armes Land, das seit Anfang der 1990er-Jahren unter autoritärer Herrschaft steht. Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt, Menschenrechte werden missachtet, Minderheiten unterdrückt. Eritrea ist auch die Heimat vieler Flüchtlinge, die heuer nach Europa fliehen. Einige finden ihren Weg nach Deutschland. Zu ihnen gehört Zekarias Kebraeb.
Letzte Woche war Kebraeb an meiner Universität in Eichstätt zu Gast. Er las aus seinem Buch vor, in dem er auf fast 400 Seiten die Geschichte seiner Flucht beschreibt. „Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn“, liest man auf dem Cover. Und gleich darunter: „Vier Jahre auf der Flucht nach Deutschland“
Vier Jahre. Eigentlich habe er sich das am Anfang ganz anders vorgestellt, sagt Kebraeb. Er erzählt von tagelangen Märschen durch die libyische Wüste, von wochenlangen Aufenthalten in italienischen Auffanglagern, von monatelangen Wartezeiten vor deutschen Behörden. Bei der Anzahl der Schlepper, die den jungen Zekarias Anfang der 200er von Eritrea nach Europa brachten, kommt man als Zuhörer kaum mit. Noch einer? Und noch einer? Wieder zahlen? Warten? Hoffen?
Aus Kebraebs Berichten geht nicht nur hervor, wie mühsam die Flucht aus einem Krisengebiet sein kann. Man spürt in seinen Worten auch die emotionale Anspannung zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Freude und Angst. Er stellt die Macht der Schlepper dar, die mit Menschenleben handeln. Und warum das Versenken von Schlepperbooten nicht das richtige Mittel ist…
Aber Zekarias Kebraeb beschreibt auch die „lustigen“ Seiten seiner Flucht. Besonders amüsant: Seine Erfahrungen mit der Asylbehörde und dem Arbeitsamt in unserer Bundesrepublik. Mittlerweile ist Kebraeb übrigens deutscher Staatsübrger. Sein Buch findet man in jeder gut sortierten Buchhandlung und natürlich im Internet zum Preis von 8,99 Euro.